Der Gründer des Festivals Raymond Micha hat 1983, kurz vor seinem Tod, anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Festivals, seine Erinnerungen an das künstlerische Schaffens aus einem halben Jahrhundert in einer Schrift veröffentlciht. In diesem Sinne sammeln wir mit Blick auf die bevorstehende 64.Saison, weiterhin besondere Ereignisse. Auch wenn das Festival als musikalischen Erfolg gewertet werden kann, ist die Langlebigkeit auf eine permanente Steigering der Qualität des Gebotenen zurückzuführen sowie auf den Wunsch, das Festival zu einem Fest der Freundschaft zwischen den Musikern, dem Publikum und den Organisatoren zu gestalten. Seit jeher bilden Letztere eine Gruppe erenamtlicher Helfer, deren Ergebenheit und Uneigennützigkeit vorbildlich sind. Im Laufe der Zeit haben viele jüngere die älteren Mitglieder mit dem gleichen Elan abgelöst. Damit kann das Festival auf eine Zukunft bauen, die ebenbürtig ist mit den erfolgreichsten Jahren der Vergangenheit.
Die Geschichte der Fürstabtei
Die Abtei Stavelot-Malmedy wurde im VII. Jahrhundert von dem Benediktinermönch Remaklus aus Aquitanien, mit Genehmigung des Frankenkönigs Siegbert III. für je eine Abtei, in beiden Orten, gegründet. Zunächst nur Gebetsort wurde die Abtei sehr schnell das Zentrum für die Evangelisierung der Region. Während 11 Jahrhunderten hat sie in aussergewönlichem Masse beigetragen zur wissenschaftlichen und künstlerischen Ausstrahlung in der flächnenmässig ausgedehnten Fürstabtei. 1794 hat die Französische Revolution diese grossartige Epoche der Mönche jäh beendet. Glücklicherweise sind grosse Teile des Klostergebäudes erhalten, sowie wertvolle religiöse Schätze (Screin des Hl. Remaklus und eine Büste des Hl. Poppon in der Sebastianuskirche). Dennoch muss man die Vernichtung der grossen romanischen Basilika bedauern, die zu den grössten Kirchen aus dem X. und XI. Jhdt. im Maasland zählte. Beeindruckende Überreste im Abteipark zeugen auch heute noch von der ehemaligen Pracht der Abteikirche.
Die Abtei heute
Die Abtei wurde vor einigen Jahren fachmännisch restauriert und beherbergt nun das historische Museum der Fürtsabtei Stavelot-Malmedy, das Museum Guillaume Apollinaire und das Museum der Rennstrecke Spa-Francorchamps, den ehemaligen Speiseraum der Mönche, das Refektorium, den Saal François Pume, die Klostergewölbe und die romanischen Kellerräume, die für zahlreiche Veranstaltungen genutzt werden. Das Verkehrsamt und die Diensstelle für Kultur sowie die Gemeindebibliothek bewerben diese Räumlichkeiten für Besichtigungen. Open-Air Folkloreveranstaltungen finden sowohl auf der Place St. Remacle statt, als auch inmitten der Ruinen der ehemaligne Abteikirche.
Die Abtei übt mehr denn je eine kulturelle Ausstrahlung in der Region aus. Kein Wunder, dass die Stadt der Fürstäbte einen stets grösseren Stellenwert als Zentrum für Kunst, Folklore und Tourismus geniesst, eingebettet im prächtigen Naturgebiet der Ardennen, ein weiteres Argument für einen Besuch der altehrwürdigen Stadt Stavelot.