Die 1970 begonnen Morgenkonzerte sind sehr schnell zum festen Bestandteil des Festivals geworden. Die Erläuterungen zu den vorgetragenen Werken und der Austausch mit dem Publikum werben seit Beginn für diese Veranstaltung.
Bei ebenbürtigem künstlerischem Wert wie die Abendkonzerte sind diese musikalischen Morgendarbietungen eine bereichernde Unterhaltung für die Festivalbesucher. Der Erfolg bestätigt sich auch nach einem halben Jahrhundert - 2020 – immer wieder.
Die Programmgestaltung der Morgenkonzerte legt Wert auf die Entdeckung von Musikwerken, Instrumenten und Komponisten. Musikvirtuosen stellen ihr Instrument vor und erläutern die Eigenschaften, die Möglichkeiten, die Technik und das Repertoire. Der französische Geigenbauer Etienne Vatelot hat z. B. sein Publikum begeistert als er eine Violine auf einem Tisch in Einzelteile zerlegte und wieder zusammenbaute. Arthur Grumiaux beendete seinen Vortrag mit einer musikalischen Einlage um die aussergewöhnliche Klangvielfalt seines Instruments zu erläutern.
Weniger bekannte Instrumente, wie z. B. das Saxophon interessieren insbesondere die jungendlichen Anwesenden, weil es nicht nur in der Jazzmusik benutzt wird. Andere staunen was grosse Interpreten mit einer Harfe, einem Cembalo, einer Gitarre machen können… oder wieviel Instrumente benutzt werden, von denen man so gut wie nichts weiss. Diese Matinees sind manchmal einem Komponisten gewidmet, dem Erfolg eines Musikensembles oder eine Musikwelt. Experten der zeitgenössischen Musik können bei diesen Gelgenheiten ihre Musikkonzepte vorstellen und illustrieren.
Abschliessend und der Vollständigkeit halber sei die Bedeutung der Vorträge hervorgehoben, wo Poesie und Musik vereint sind in einer Vielfalt von Werken, vorgetragen von eindrucksvollen Interpreten.
Seitdem die Kapuzinerkapelle im Kolleg St. Remacle, im Zentrum der Stadt, restauriert ist, verfügt das Festival über eine weitere Räumlichkeit, ausgestattet mit vielen Möglichkeiten, für kulturelle Veranstaltungen: Austellungen, Theater und Konzerte. Seit 2014 finden hier auch die Masterklassen statt, die zeitgleich mit dem Festival von der Gruppe I Cambristi organisiert werden, die insbesondere die Kammermusik für Halbprofis und Amateurmusiker fördert. Mehr als 50 Praktikanten aus unterschiedlichen Ländern nutzen das Können und die Erfahrung von bekannten Professoren, u. a. Mitglider des Zemlinsky Quartetts.
Begeisterte Musikanten aus allen Altersgruppen geben sich hier jährlich ein Stelldichein für eine gemeisame Zeit der Lebensfreude geprägt von freundschaftlichem Entusiasmus.